Diskussionen über die Bedingungen herrschaftsfreier Gesellschaft und die Wege dahin
Bericht Jörg Bergstedt
Der Workshop erfüllte die Erwartungen nicht. Von Seiten der ReferentInnen war Ziel, eine offene Diskussion zu erreichen und dafür einen Rahmen zu schaffen. Dazu sollte auch gehören, die Teilung in ReferentInnen und Teilnehmende zu durchbrechen sowie insgesamt eine gleichberechtige Debatte zu führen. Ersteres gelang, jedoch folgte der Sammlung von Themen dann die "Einigung" auf eines dieser vielen möglichen Themen unter dem Gesamttitel. Die Einigung wurde eher dominant durchgesetzt, andere Wortmeldungen nicht beachtet, wobei als Zwangsrahmen die Orientierung aller auf eine plenare Debatte zu beobachten war.
Das diskutierte Thema folgte auch aus Defiziten während der Gesamtkonferenz. Dort empfanden viele, dass über die überwältigende Männerdominanz nie gesprochen werden konnte. Das Vakuum durch den Rückzug der ReferentInnen aus der Leitungsfunktion wurde durch diese offene Frage gefüllt. Es ist schade, dass es der Gruppe (ca. 50 Leute) nicht gelang, die Bedürfnisse aller strukturell umzusetzen. Eine frühzeitige Einteilung in thematische Kleingruppen wäre ebenso möglich gewesen wie dominanzärmere Verfahren der Diskussion in größeren Gruppen (z.B. Fish Bowl, siehe auch Methodensammlung unter http://www.projektwerkstatt.de/von-unten/).
Zur Diskussion des ursprünglichen Thema kam es nicht. Das ist schade, weil der Versuch zu einem neuen Projekt unter diesem Thema schon einigen sehr am Herzen lag. Missverständlich war offenbar auch die Workshopbeschreibung, von der vor allem das inhaltliche Intro, aber nicht oder kaum der Vorspann zum AK-Ablauf wahrgenommen wurde. Dann wäre klarer gewesen, dass es um die Diskussion um das Projekt, seine Schwerpunkte und Inhalte gehen sollte [...] wozu eine inhaltliche Debatte aber auch passt.
Nun gut, dass ist nicht wieder gutzumachen. Die Debatte um Männlichkeitsdominanz am Computer/bei Freier Software verlief engagiert und intensiv. Auch das ist als Fazit wichtig. Ohne den Raum in diesem AK dafür wäre sie wahrscheinlich nicht so möglich gewesen.
An dieser Stelle seien für die Interessierten Hinweise gegeben, wo Einstiegsmöglichkeiten in das Projekt möglich sind:
- Als erster Textentwurf ist "Ohne Herrschaft ginge vieles nicht - und das wäre gut so!" entstanden. Er ist angefügt.
- Weitere Texte sind und werden unter http//www.projektwerkstatt.de/herrschaft
gesammelt.
- Schon länger steht unter http://www.opentheory.org/buchprojekt
ein Forum über das Buch im Netz. Das wäre mit den ersten Ideen zu aktualisieren.
- Rund um Weihnachten sollen Aktions- und Diskussionstage zu "Widerstand und Vision" in der Projektwerkstatt in Saasen stattfinden. Dort werden 1-2 Tage (oder nach Belieben mehr) auch diesem Projekt gewidmet werden (und alles andere ist auch nicht weit davon entfernt). Info werden unter http://www.hoppetosse.net
zu finden sein.
Anhang: Der folgende Text wurde geschrieben als Kapitel 2 im Buch "Nachhaltig, modern, staatstreu" mit einer Ideologiekritik an politischen Gruppen (http://www.projektwerkstatt.de/materialien

Ohne Herrschaft ginge vieles nicht - und das wäre gut so! 1
Vorweg: Worum geht es?
Eine Gesellschaft Freier Menschen in Freien Vereinbarungen ist eine konkrete Utopie, 2 deren genaue Form nicht abgeschätzt werden kann. Zu groß ist der Unterschied zu den herrschaftsförmigen Gesellschaften der Gegenwart und Vergangenheit - und damit zu schwierig die Vorhersagbarkeit des individuellen und sozialen Verhaltens von Menschen ohne Zwangsverhältnisse. Anzunehmen ist, ist nach einem Prozeß des Abbau bekannter Herrschaftsverhältnisse noch weitere zum Vorschein kommen - die Emanzipation, d.h. die Loslösung und Überwindung von Zwängen, von Herrschaft und Beherrschung aller Art, wird ein langer, wahrscheinlich immerwährender Prozeß. Der Entwurf einer einheitlichen Utopie als zukünftiger Gesellschaftsform im herrschaftsförmigen Hier und Jetzt würde eine Vorgabe sein, die eher eine Beschränkung als einer Befreiung gleich käme. Daher sind Zukunftsentwürfe nur Möglichkeiten, jedoch ihre Beschreibung wichtig, da sie beschreiben - wenn auch aus der aktuellen Perspektive -, daß schon jetzt herrschaftsärmere Entwicklungen denkbar und erstrebenswert sind. Eine abschließende Diskussion über die Details, über Machbarkeit und notwendige Vereinbarungen in der Zukunft wird angesichts des durch Herrschaftsverhältnisse beschränkten Horizontes, der eigenen Zurichtung auf herrschaftsförmige Wahrnehmung von Menschen und Gesellschaft sowie der nicht vorhandenen Erfahrungen kaum zu führen sein. Viele Möglichkeiten werden aus der heutigen Sicht gar nicht vorstellbar sein, so daß eine Festlegung einer Selbstbeschränkung gleich käme. Zudem muß noch ein weiteres Hindernis in der Diskussion ausgeräumt werden. Eine Analyse von Herrschaft und der Entwurf von Ideen und Konzepten einer herrschaftsfreien Gesellschaft muß nicht zu einer perfekten Welt führen. Es reicht, gegenüber dem heutigen Zustand erstens eine spürbare Abnahme von gewaltförmigen Beziehungen zwischen Menschen zu erlangen und zweitens die Situation so zu gestalten, daß ein immerwährender Prozeß möglich ist. Das würde reichen, um die Entwürfe als erstrebenswert zu empfinden und dafür einzutreten.
Die Fragestellung nach einer herrschaftsfreien Gesellschaft ist also nicht die nach dessen exakter Form: Wie sieht eine utopische Gesellschaft aus? Sondern der nach den Verhältnissen: Was fördert heute und in herrschaftsförmigen Gesellschaften die Konkurrenz und untergräbt Kooperation? Oder umgekehrt für die gewollte Utopie: Welche Rahmenbedingungen fördern kooperatives und behindern konkurrierendes Verhalten? Unter welchen Bedingungen gehen Menschen so mit sich und anderen um, daß sie ihre Potentiale entwickeln, das gleichberechtigte Miteinander bevorzugen und die eigene Selbstentfaltung so organisieren, daß sich die anderen Menschen auch selbst entfalten können?
Bei der Beantwortung solcher Fragen kommen viele Menschen zu der Auffassung, daß nur eine starke Moral den Menschen bändigen kann. Der Egoismus 3 des Menschen stehe der Neigung zur Kooperation gegenüber - als Gegenmittel werden der Staat als aufklärerisch-kontrollierender Überbau, eine Religion oder der Appell an die Selbstzügelung genannt. Doch hinter diesen Auffassungen verbergen sich zwei entscheidende Irrtümer:
- Alle Versuche, statt dem vom Egoismus angetriebenen Menschen ein soziales und am Interesse anderer Wesen zu schaffen, sind Formen der Fremdbestimmung - selbst wenn appellativ an das Gute im Innern angeknüpft werden sollte. Denn schlechtes Gewissen ist Fremdbestimmung, es orientiert sich an Erwartungshaltungen anderer, an Angst und normativen Setzungen. Gesetze, Moral, Esoterik und Religion sind ohnehin Wertesysteme, die von außen kommen und den Menschen steuern.
- Den Egoismus überwinden zu wollen, bedeutet den Verzicht auf den impulsivsten, energiegeladensten Antrieb des Menschen. Der Versuch wird meistens scheitern, weil der Egoismus zu stark ist. Wo er gebrochen wird, bleibt oft ein kraftloses, persönlichkeitsschwaches Wesen zurück.
Tatsächlich wäre wichtig, genau das stark zu machen und kooperativ zu nutzen, was den Menschen im Kern antreibt: Sein Egoismus, der Wille nach einem besseren Leben, das Bedürfnis nach Sicherheit bzw. Geborgenheit, Lust und Befriedigung, Selbstentfaltung und Innovation - alles also Ziele, die vom Egoismus gespeist werden. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen so sein, daß diese Motivation die freie Kooperation fördert. Wenn es besser für ein gutes Leben usw., kooperativ zu handeln, dann wird das auch eher geschehen. Gesucht sind also Rahmenbedingungen, unter denen der Antrieb zu einem besseren Leben, der Egoismus der Menschen, weitestmöglich das kooperative Verhalten fördert und konkurrierende Beziehungen verdrängt.
Mit dieser Sichtweise erledigt sich auch die Frage nach dem Menschenbild. Was ist der Mensch? Ist er gut oder schlecht, wenn er von Zwängen befreit ist? Mit der Idee der Freien Menschen in Freien Vereinbarungen werden nicht die Menschen beschrieben, sondern die Rahmenbedingungen. Es geht um die Frage, welche Rahmenbedingungen maximal kooperatives Verhalten fördern und welche eher konkurrierendes, Dominanz ausübendes Verhalten hervorbringen. Für dieses Ziel ist unerheblich, wie der Mensch an sich ist. So oder so ist das Ziel, kooperatives gegenüber konkurrierendem Verhalten attraktiv zu machen. Das Ergebnis wird der Prozeß zu immer mehr kooperativ-gleichberechtigten Beziehungen zwischen Menschen und der Abbau von Konkurrenz und gewaltförmigen Verhältnissen sein - von welchem Menschenbild und welcher Anfangssituation auch immer ausgegangen wird. Die erhoffte Verbesserung, das mehr an Kooperation und das weniger an Konkurrenz ist die ausreichende Motivation zum Handeln.
Was fördert Konkurrenz? Was fördert Kooperation?
Konkurrenz und Kooperation sind keine neuen Formen menschlichen Miteinanders. Sie finden im Hier und Jetzt bereits statt. Sichtbar ist auch heute bereits, was Konkurrenz fördert und was Kooperation fördert. Das kann erste Anhaltspunkt geben, welche Rahmenbedingungen eine herrschaftsfreie Gesellschaft fördern - und welche sie verhindern. Das gibt nicht nur Grundlagen für die utopischen Entwürfe, sondern auch Ansatzpunkte für Veränderungen im Alltag und in der politischen Praxis. Zudem bietet sie einen grundlegenden Maßstab zur Beurteilung politischer Forderungen und konkreter Projekte. Daher sollen im folgenden die bereits heute spürbaren Aspekte aufgezählt werden.
- Jede Form institutioneller Herrschaft fördert Konkurrenz, weil in der Position des/r Herrschenden die Ausübung von Konkurrenz einfacher möglich ist. Zudem lassen sich die Folgen besser abschätzen. Wer also z.B. ein Interesse an einem Stück Land, einem Produkt, einem Rohstoff u.ä. hat, kann leichter konkurrierend agieren (statt sich mit anderen Menschen gleichberechtigt zu einigen), wenn eine durchsetzungsstarke Herrschaftsstruktur die Konkurrenz absichert. Entweder die Person oder Gruppe ist selbst in einer herrschenden Position oder kann per behördlichem Verfahren einen Rechtsanspruch absichern (Kauf, Genehmigung...) und somit gegen KonkurrentInnen mit den Apparaten der Herrschaft drohen. In allen diesen Fällen ist konkurrierendes Verhalten einfach möglich, zudem können Folgen wie Proteste durch die Repressionsorgane der benutzten Herrschaftsstruktur zurückgewiesen oder per Einschüchterung vorab verhindert werden.
- Marktförmige Herrschaftsverhältnisse wie materielle Abhängigkeiten fördern ebenfalls die Konkurrenz. Wer keine Chance hat, sich selbst außerhalb der herrschaftsförmigen Beziehung (z.B. zum Arbeitgeber, LandbesitzerIn u.ä.) zu organisieren, ist auf die Kooperation angewiesen - kann also nicht ohne erhebliche Gefahren aus ihr aussteigen. Das sichert wiederum die Person, die über den bevorzugten Zugang zu Ressourcen verfügt, ab. Sie kann sich meist beliebig konkurrierend verhalten, weil sie in der überlegenen Position ist. 4
- Unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten fördern Konkurrenz. Wer über mehr Zeit, Wissen, Kraft, Geld, andere Ressourcen, Beziehungen usw. verfügt, kann im Kontakt mit anderen Menschen dieses unter Bedingungen stellen und somit oftmals die Regeln diktieren, unter denen dieses "Mehr" zur Verfügung gestellt werden kann. Der "Tauschwert" der Person und seines Besitzes sind größer. 5
- Fremdbestimmte sowie nicht oder nur schwer trennbare Beziehungen zwischen Menschen brechen Selbstbestimmung und schaffen Zwang statt freier Kooperation, z.B. Kleinfamilien, Zwangsverwandtschaft, Ehe, aber auch ArbeitnehmerInnenschaft, Schulklassen usw.
Alle Herrschaftsformen wirken konkurrenzsteigernd und antiemanzipatorisch, aber sie unterscheiden sich dadurch, dass einige auf sozialisierten, aber willensmäßig veränderbaren Haltungen beruhen, andere wie Staat und Marktzwang eine über das individuelle hinausgehende Systemhaftigkeit haben, u.a. die Selbstverwertung des Wertes oder der Hang von Herrschaft zur eigenen Ausdehnung zwecks Selbstabsicherung. 6
Kooperation hat überall dort eine Chance, wo solche oder vergleichbare Bedingungen fehlen. Kooperation und Konkurrenz bilden dabei eine Spanne - mit den beiden (utopischen) Polen der totalen Fremdbestimmung und der freien Gesellschaft. Je nach Bedingungen können sich individuelle und gesellschaftliche Verhältnisse dem einen oder anderen Pol annähern. Das Bild der Spanne zwischen Kooperation und Konkurrenz ist beliebig oft wiederholbar - in den Beziehungen des Alltag, in der materiellen Reproduktion (Arbeit, Haushalt, Konsum), in politischen oder anderen Gruppen, in Projekten oder im gesellschaftlichen Umfeld (informelle Kontakte, gesellschaftliche Arbeitsteilung, Verwaltungen, Staat). Jegliches Herrschaftsverhältnis stärkt Konkurrenz. Verschärfung von Herrschaftsverhältnissen, Ausbau von Herrschaftsstrukturen, neue Erwartungshaltungen usw. verändert die Situation immer stärker zum konkurrierenden Pol, während der Abbau von all diesem die Kooperation stärkt. Wo Herrschaft in all seinen Facetten fehlt, existiert nur noch die Gesellschaft der Freien Menschen in Freien Vereinbarungen.
Antrieb dafür ist der Egoismus als Drang zum besseren Leben. Innerhalb von Herrschaft ist ein besseres Leben meist über Konkurrenz organisierbar. Was ist habe, hat jemand anders nicht - egal ob das Eis, der Arbeitsplatz, die/der PartnerIn oder ein Buch. Die Verrechtlichung mit den dahinterstehenden Herrschaftsstrukturen schafft diese Situation. In einer herrschafts- und (damit einhergehend) verwertungsfreien Gesellschaft sieht das anders aus. Weiterhin bleibt der Egoismus, der Wille zum besseren Leben der Hauptantrieb des Menschen. Nun ist aber alles, weil ein Mensch für sich verbessert, auch eine Chance für alle anderen. Sie können das Neugeschaffene auch nutzen oder zumindest reproduzieren. Was die/der Einzelne schafft, ist selbst dann ein Vorteil für alle, wenn er/sie es zunächst nur für sich gemacht hat. Und weil das so ist, ist auch die Chance am größten, die freie Entfaltung aller anderen zu wollen - denn deren Ideen und Produktivität, deren Musik, Kunst oder was auch immer kann mir ebenfalls zum besseren Leben dienen, denn es ist nicht mehr exklusiv.
Beispiele:
- Wenn alles Wissen frei wäre von Eigentumsrecht in Form von Patenten, Lizenzen, Copyright usw., würde alles, was einmal erfunden oder erdacht ist, sofort allen helfen. Neue Techniken wären theoretisch überall nachbaubar und sogar weiterentwickelbar - so profitiert auch die Person oder Gruppe, die den ersten Schritt gemacht hat, von der Kooperation, weil andere dann ihr Werk verbessern. Und da Technik dem besseren Leben und nicht mehr dem Profit dienen, ist die Chance am größten, daß sich alle freuen, wenn andere die eigene Idee übernehmen und weiterentwickeln. Auf der Spanne von Konkurrenz und Kooperation ist das komplett freie Wissen ein starker Antrieb Richtung Kooperation. 7
- Wenn Land und Boden nicht mehr Einzelnen gehören würde, sondern die jeweils in einer Gegend Wohnenden gleichberechtigt darüber entscheiden, würden die Bedürfnisse und Träume der Menschen in den Vordergrund treten. Profitinteressen wären nicht mehr durchsetzungsfähig.
- Wenn Produkte frei wären, müßte nicht mehr jede Person Waren oder Geld (als Gegenwert von Ware) horten, sondern das eigene Leben wäre am besten und auch am sichersten, wenn es einen gemeinsamen Reichtum gäbe, auf den jedeR Einzelne zurückgreifen könnte. Wenn mehr als genug zu essen da ist, ist auch für jeden Menschen genug da, da es keine erzwungene Aufteilung gäbe. Wo dagegen Eigentumsrechte mit Herrschaftsausübung zwischen den Menschen stehen, müßten alle für sich horten und für sich Sicherheit schaffen. Das würde Konkurrenz bedeuten und die Wahrscheinlichkeit steigern, daß tatsächlich einige zu wenig haben würden.
- Offensichtlich ist, daß gesellschaftlicher Reichtum schneller zu erreichen und größer ist als individueller Besitz. Wenn alles allen gehört, haben auch alle alles. Unter den Verhältnissen von Privatbesitz muß jede Person selbst alles beschaffen - Essen, Bohrmaschinen (auch wenn nur einmal im Jahr benutzt), Zweitwagen, Abflußreinigungsdraht, Laptop, Eismaschine, Entsafter, Deutsch-Spanisch-Lexikon usw. Sofort könnte schon heute überall ein deutlich größerer Reichtum entstehen, wenn nur wenige Menschen jeweils als soziale Basisgruppe ihren materiellen Besitz teilen - umfassend ausgestattete Computer- und Werkräume, Küchen und Bibliotheken wären die sofortige Folge.
- Die Effizienz der eigenen Tätigkeit würde steigen, weil Kontroll- und Überwachungstätigkeiten wegfallen würden.
Diese Vorschläge können schon heute verwirklicht werden. Projekte und Forderungen dieser Art wären erste Schritte zu einer herrschaftsfreien Utopie. Diese würde dann die Chancen der Freien Kooperation noch weit deutlicher ausbauen - und damit die Tendenz des Verhaltens von Menschen auf dem Strang von Konkurrenz bis zu Kooperation sehr stark zu letzterer verschieben. 8
Was ist Herrschaft?
Herrschaft zu beschreiben, ist nicht einfach. Sie ist ein Verhältnis zwischen Menschen, das durch unterschiedliche Möglichkeiten des Handelns gekennzeichnet ist, die gegeneinander gerichtet werden können. Herrschaft umfaßt dabei Mittel der direkten Beherrschung (Gewalt, Entzug der Lebensmöglichkeiten, Freiheitsentzug), der Beeinflussung (gerichtete Kommunikation über Bildung, Medien, Öffentlichkeitsarbeit usw.), institutionalisierte, d.h. dauerhaft, einseitig nicht oder nur schwer aufhebbar unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten (Reichtum, Zugang zu Wissen und Ressourcen, körperliche Leistungsfähigkeit usw.) und Selbstbestimmung brechenden Rollenzuweisungen (direkte Anweisung, gesellschaftliche Kategorien und erziehende Zurichtung auf Rollen in Gesellschaft, Arbeitswelt, Familie usw. - oft an Geschlecht, Herkunft, Alter oder Ausbildung orientiert). Auch die Möglichkeit zur Androhung solcher Mittel oder Fremdbestimmung ist bereits ein Herrschaftsverhältnis. Solche gewaltförmigen oder -bedrohten Beziehungen können zwischen Menschen oder Institutionen und Menschen bestehen und gegeneinander gerichtet werden.
Es gibt verschiedene Definitionen (siehe im Anhang), die versuchen, das komplexe Phänomen Herrschaft zu fassen. Dabei teilen sie die Herrschaft nach ihren Wirkungsprinzipien, nach Herrschenden oder Beherrschten ein. All diese Einteilungen dienen allein dem Versuch, Herrschaft begrifflich zu fassen und damit durchschaubar zu machen. In der Realität ist die Unterscheidung in verschiedene Herrschaftslogiken nicht vollständig möglich. Herrschaft wirkt komplex, die verschiedenen Wirkungsformen überlagern und verstärken sich ständig. Es gibt weder eine einfache Einzelform von Herrschaftsausübung noch eine einfache Strategie gegen eine solche, separierbare Herrschaftsform.
Auch die im Folgenden entworfene Beschreibung von Herrschaft dient vor allem der besseren Klärung, sie ist nicht tatsächlich so teilbar.
Institutionelle Herrschaft (direkte Formen von Oben und Unten)
Die bekannteste Form der Herrschaft ist die der direkten Beherrschung. Gewaltanwendung ist die auffälligste von ihnen. Herrschaft per direkter Gewaltanwendung zielt auf momentane oder absolute Unterwerfung der Person(en), gegen die Gewalt angewendet wird. Beispiele sind Kinder, die von ihren Eltern geschlagen werden, jede andere Form der körperlichen Gewalt zum Zweck der Beherrschung in menschlichen Beziehungen, die zwangsweise Verhaftung durch Polizei oder der erzwungene Aufenthalt in Gefängnis, Psychiatrie u.ä. über Gewalt gegen Menschen bestimmter Hautfarbe, Geschlechter oder sozialem Status bis hin zum Krieg. Die Androhung der Anwendung von Gewalt wirkt ähnlich der tatsächlichen Anwendung, sie kann daher gleichgesetzt werden. Das gilt auch für das als Drohung wirkende Potential der Gewaltanwendung, selbst wenn keine Drohung ausgesprochen wird. Die unterschiedlichen Möglichkeiten direkter Gewaltanwendung schaffen schon dann eine Dominanz, wenn eine Anwendung von Gewalt im Bereich des Möglichen und Vorstellbaren liegt. Diese Form ist zwischen Menschen verschiedenen Geschlechts, Nationalität, Alters, Bildungsgrades usw. sowie zwischen Institutionen und von ihnen abhängigen Menschen häufiger als die tatsächliche Anwendung oder Androhung von Gewalt. Sie ist in der Regel nicht nötig, ein Herrschaftsverhältnis entsteht dennoch. Geschieht sie gelegentlich doch, erhöht sie zugleich auch die Glaubwürdigkeit der latenten Drohung.
Zur direkten Herrschaft gehört neben der Androhung von Gewalt in Beziehungen zwischen Personen oder Personengruppen auch die Herrschaft der Institutionen, also der Polizei, Justiz, der Ämter (Ausländeramt, Finanzamt, Baubehörde usw.), Schulen und Hochschulen, des Militärs (zur Zeit noch vor allem gegenüber Menschen und Institutionen im Ausland) usw. Sie verfügen über das Recht, Denken und Handeln von Menschen zu beeinflussen und diese Beeinflussung auch mit der Androhung von Gewalt durchzusetzen.
Diese Form direkter Gewaltanwendung bzw. ihrer Androhung ist zwar nach wie vor stark verbreitet, aber wird in modernen Herrschaftssysteme Stück für Stück durch die Mittel der manipulativen Beeinflussung sowie die Schaffung von Verhältnissen ersetzt, deren Zwang nicht auf direkter Gewalt besteht. Zumindest ist das das Ziel moderner Herrschaftssysteme, da direkte Gewaltanwendung die dahinterstehenden Herrschaftsformen offensichtlicher werden läßt als Formen der Verhaltenssteuerung ohne direkte Gewaltwendung. In den modernen "Demokratien" dehnen sich daher die weniger offensichtlichen Herrschaftsformen immer mehr aus, die in den folgenden zwei Punkten beschrieben werden.
Marktförmige Zwänge (Kapitalverteilung und Abhängigkeit)
Der Mensch braucht Reproduktion und er will Genuß - materielle wie immaterielle. Er kann diese autark (für sich), in kleinen autarken Gruppen oder selbstorganisiert-kooperativ erreichen (Subsistenz) oder über den Markt. Marktwirtschaft ist eine Verregelung der Befriedigung von Bedürfnissen. Sie schreibt die Formen vor, wie Mensch an Waren und Dienstleistungen kommt - und wie er an den Gegenwert kommt, um wiederum Waren und Dienstleistungen zu erhalten (Geld oder andere Tauschwerte). Dabei kann der Markt anonym sein, d.h. ProduzentInnen von Waren und KonsumentInnen kennen und begegnen sich nicht, oder direkt, z.B. beim direkten Tausch. In beiden Fällen ist aber das Prinzip von Wert, Wertung und Verwertung voll entwickelt. Es schafft die Zwänge. Der Markt selbst ist damit eine Herrschaftsform, ein Regelwerk. Dieses Regelwerk bestimmt Unterschiede zwischen den Menschen. Es gilt die totale Konkurrenz, d.h. im Markt ist es immer so, daß der Vorteil des einen der Nachteil des anderen (meist eines Dritten, nicht der direkt Handelnden) ist. Das ist oft sehr brutal, weil es Menschen in materielle Not und Abhängigkeit treibt. Die aktuelle Politik des Neoliberalismus hat zudem totalitären Charakter, weil es die Regeln des Marktes in jeder Region der Welt und auf jede Lebenssituation ausdehnen will.
Die Verbindung mit den direkten Herrschaftsformen ist eng: Ohne direkte Herrschaftsformen gäbe es keinen Markt. Die Verwertung basiert auf Eigentumsrecht und den Zwang zur Verwertung im sogenannten "freien Markt". Hinter diesem Zwang stehen direkte Herrschaftsverhältnisse. Daher gibt es Zweifel, ob die marktförmige Herrschaft, die Kapitalverhältnisse und der Verwertungszwang überhaupt als besondere Herrschaftslogik abgetrennt werden können. Dieser Zweifel ist berechtigt - kein Markt ohne Staat (oder eine ähnlich wirkende Herrschaftsform). Daher sind auch alle politischen Strategien, den Markt über eine Stärkung des Staates (Reregulierung, Steuern, Gesetze usw.) einzuschränken, schon vom Ansatz hier falsch.
Dennoch scheint berechtigt, diese Herrschaftsform von der personalen zu unterscheiden. Sie funktionieren zwar auf der Basis und mit ständiger Androhung personaler Herrschaftsverhältnisse, wirken aber auch dort fort, wo diese nicht selbst sichtbar werden. Der Markt ist ein Regelwerk, daß aufgrund allgemeiner Akzeptanz sehr reibungslos funktioniert - trotz seiner offensichtlichen Brutalität für die VerliererInnen sowie den Zwang zur fremdbestimmten Ausbeutung von Denk- und Arbeitskraft fast aller Menschen. Die dauernde Zuschreibung von Werten für alle materiellen Dinge (Stoffe, Produkte, immer mehr auch des Menschen, seiner Organe, Arbeits- und Zeugungsfähigkeit, Gene usw.) und allen Wissens zum Zweck der Verwertung, also des Kaufs und Verkaufs, der Mehrwertabschöpfung, des Tauschs oder der Kapitalakkumulation kommt einer kontinuierlichen, sich selbst reproduzierenden Verwertungs"maschine" gleich.
Diskursive Herrschaft (Kategorien, Erwartungen, Standards)
Markt und institutionelle Herrschaft (vor allem der Staat und von ihm legitimierte Institutionen) sind direkt sicht- und spürbar. Doch Herrschaft ist komplexer. Durch gesellschaftliche Zurichtung (Erziehung, Erwartungshaltungen, Anschauung gesellschaftlicher Praxis als "Normalität"), Sprache, gerichtete Kommunikation und die Propagierung von Standards (technische Normen, "das machen alle so" oder "so ist das nun mal", Verhaltenskodex usw.) entstehen Fremdbestimmung und unterschiedliches Wertigkeitsempfinden zwischen Menschen. Alle werden in ihrem Leben für eine bestimmte soziale "Rolle" beeinflußt, d.h. "konstruiert" wurden. Frauen gegenüber Männern, Jugendliche gegenüber Erwachsenen, Menschen ohne Abschluß gegenüber solchen mit akademischem Grad, Arme gegenüber Reichen, ArbeitnehmerInnen gegenüber ArbeitgeberInnen oder Selbständigen, sog. Behinderte gegenüber "Gesunden", Nichtdeutsche gegenüber Deutschen (und jeweils umgekehrt) - diese und viele Unterschiede bestehen auch dann, wenn Menschen frei aller sonstigen Herrschaftsverhältnisse wären. Das ist nicht Schuld der Menschen oder ihrer Zusammenschlüsse, aber nichtsdestotrotz der Fall. Es ist auch nicht einheitlich, denn die oben genannten Personenkreise sind keine einheitlichen Gruppen - aber in der Tendenz sind sie gesellschaftlich "konstruiert", d.h. ihnen wird über Jahre und Jahrzehnte eine gesellschaftliche Rolle, Erwartungshaltung und ein Selbstwertgefühl vermittelt. Innerhalb dessen leben sie "funktional" in den realen Gesellschaftsverhältnissen, d.h. sie empfinden ihre Position als richtig für sich selbst, nehmen sie deshalb nicht mehr als konstruiert wahr und wehren sich nicht gegen diese.
Die Verbindung mit direkten und marktförmigen Herrschaftsformen: Diskurse sind beeinflußbar - über Bildung, Medien, Streuung gezielter Informationen sowie über Wissenschaft. Gerade letztere hat viel dazu beigetragen, biologistische Normen zu schaffen. Daß Frauen gefühlsbetonter sind, daß Schwarze sportlicher, aber weniger intelligent sind, daß Minderjährige nicht mündig sind, was als behindert gilt - all das hat seinen Hintergrund in wissenschaftlichen Diskursen und dem ständigen Weitertragen im Alltag. Die Institutionen der Herrschaft nutzen die Diskurse und beeinflussen sie über ihre herausgehobenen Möglichkeiten. Beispiele der letzten Jahre sind die humanitären Kriegen (weitgehend gelungener Diskurs), der Wohlstand durch globale Märkte (in großen Teil gescheitert, weil offensive Proteste ihrerseits wieder Diskurse stark prägten) oder das Gute an der Demokratie einschließlich der Verschleierung ihrer Herrschaftsförmigkeit (weitgehend gelungen).
Konkrete Politik als Förderung von Kooperation
Politische Forderungen und konkrete Projekte müssen kooperatives Verhalten fördern. Die beschriebenen Bedingungen einer Gesellschaft, in der Konkurrenz unattraktiv sowie Kooperation vorteilhaft für jeden Menschen wird, müssen als Maßstab für die politische Praxis dienen - zumindest dann, wenn sie einen emanzipatorischen Charakter haben soll. Das aber behaupten fast alle politischen Gruppen aus den Bewegungen im Umweltschutz, zu sozialen Fragen, feministische oder Queer-Zusammenhänge bis hin zu internationalen Themen, Frieden oder allgemein den Menschenrechten und menschenwürdigen Lebensbedingungen. In ihrer Praxis aber mißachten sie, was Kooperation fördert oder blockiert. Daher seien an dieser Stelle in kurzer Form politische Grundpositionen benannt, die als Rahmen für emanzipatorische Politik und Projekte dienen können.
Herrschaft abwickeln!
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Herrschaft verbessert die Möglichkeit zum konkurrierenden Verhalten. Daher ist es immer falsch, neue Herrschaft zu fordern, um die Folgen der bisherigen mildern zu können. Für Reformen bedeutet das, daß jeder Vorschlag und jeder Schritt auch dem Abbau von Herrschaft dienen muß. Neue Gesetze oder Veränderungen von Institutionen müssen die Freiräume der Menschen vergrößern und nicht deren Leben weiter verregeln, Kontrolle unterwerfen und Unterschiede ausgleichen, die auf Herrschaftsverhältnissen beruhen. Und sie sollten Ansatzpunkte für weitere Prozesse aufbauen. Revolutionäre Forderungen oder Umstürze müssen ebenfalls Herrschaft beenden oder abbauen, müssen Prozesse der immerwährenden Befreiung schaffen statt eines neuen Status Quo, der dann wiederum herrschaftsförmig verteidigt wird.
Verwertung und Profit abschaffen!
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Verwertung und Profit basieren bereits auf institutionellen Herrschaftsverhältnissen, fügen dieser dann durch die weitere Elemente der Unterdrückung, Diskriminierung usw. hinzu. Das wichtigste Herrschaftsinstrument, ohne das Verwertung nicht möglich ist, ist das Eigentum - im weitesten Sinne, d.h. zum einen an materiellen Dingen, Boden, Rohstoffen, zum anderen aber auch an Wissen, Wort und Bild, Genen, Lebensgrundlagen, Kommunikationswegen usw.
Die Tatsache, daß Verwertung und Profit von Herrschaftsstrukturen abhängen, widerlegen auch das oft benannte Bild eines Gegensatzes von Staat und Markt. Ohne Herrschaftsstrukturen (also in den allermeisten Fällen der Staat) wäre Verwertung nicht durchsetzbar.
Eigentum aufheben: Freies Wissen und Freie Produkte!
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Gemeinschaftseigentum, Allmende, Copyleft usw. sind Begriffe für die Überwindung von Konkurrenz bereits heute. Sowohl politische Forderungen als auch die konkrete Praxis können so organisiert sein, daß sie immer wieder Projekte, einzelne Zellen und Prozesse schaffen, die der Verwertungslogik entrissen sind - Kommunikation, Häuser und Plätze, Software oder Maschinen...
Demokratisierung von Flächen- und Rohstoffnutzung!
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Herrschaft bedeutet nicht nur das Vermögen, Entscheidungen anderer zu beeinflussen, sondern auch, eigene Entscheidungen so zu treffen, daß andere die Folgen ertragen müssen. Auf dieser Grundlage findet die Umweltzerstörung statt - Umweltzerstörung ist also ohne Herrschaft nicht vorstellbar. Das Gegenbild ist ein emanzipatorischer Umweltschutz: Die Menschen werden zu AkteurInnen. Die Straßen, Häuserblöcke und Landschaften müssen den Menschen gehören, die in ihnen leben. Niemand kann über Flächen und Orte bestimmen, ohne selbst betroffen zu sein. "Demokratisierung von Flächen- und Rohstoffverbrauch" heißt das Gegenkonzept zu Ordnungsrecht oder dem kapitalistischen Instrument Ökosteuer. Vision ist eine Welt von unten. Die kleinen Schritte dahin bestehen aus konkreten Projekte, die die Menschen zu den EntscheiderInnen machen: Windanlagen, die den Menschen drumherum gehören (statt teurer Großanlagen ohne örtliche Akzeptanz), Stromnetze im Besitz der BürgerInnen, ökologische Bauernhöfe im Gemeinschaftsbesitz, lokale Ökonomien ohne Apparate und vieles mehr.
Nationen, Geschlechter, Rassen, Behinderungen, Unmündigkeit, Psychiatrisierung und alle anderen Kategorien überwinden!
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Nicht nur die Diskriminierung nach diesen Kategorien, sondern ihre Bildung ist bereits Herrschaft. Sie treibt Menschen in eine bestimmte "Ecke", also Rolle in dieser Gesellschaft - mit den Erwartungshaltungen und den Reaktionen anderer Menschen. Eine konkrete Praxis sowie politische Forderungen müssen Diskriminierungen aufgrund der Kategorien und die Kategorien selbst aufheben.
Standardisierung und Normung aufheben! "Norm"alität brechen!
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Gesetzliche, technische und diskursive 9

Herrschaft demaskieren!
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Verbunden mit jeder Herrschaft ist ihre Verschleierung. Herrschaft kann nur überleben, wenn sie ihre eigene Akzeptanz beschafft. Wo sie darauf verzichtet oder die Akzeptanzbeschaffung nicht gelingt, verliert die Herrschaft ihre Basis, d.h. die Beherrschten wünschen sich nicht nur eine Änderungen, sondern fordern sie bzw. setzen sie durch. Als Akzeptanzbeschaffung für Herrschaft dienen: Biologismen; Scheinzwänge und -gesetzmäßigkeiten; Religionen, Ideologien, Esoterik; Belohnung und Abhängigkeit; "There is no alternative", d.h. die Vermittlung der Alternativlosigkeit 10

Diese und andere Formen von Herrschaft zu enttarnen, anzugreifen und, wenn möglich, Alternativen zu benennen, gehört zum Weg der Befreiung. Der quadratmeterweise Aufbau von Freiräumen in Alltag und Politik sowie der Widerstand samt Demaskierung gegenüber Herrschaft fördern sich gegenseitig und sind zusammen die Motivation, solche emanzipatorische Praxis auch als dauerhaften Prozeß zu entwickeln.
Zitiert: Herrschaftsdefinitionen anderer... 11
Definition: Macht ist...
- "die Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichwohl worauf diese Chance beruht" (Max Weber)
- "Unter Macht ist jede Inanspruchnahme oder Einräumung von Hoheitsbefugnissen zu verstehen, durch die die Menschen in regierende und regierte Gruppen getrennt werden." (Erich Mühsam)
Annette Schlemm: Wie wirkt gesellschaftliche Herrschafts- und Verwertungslogik? 12
Jeder Mensch ist vier Formen des inneren und äußeren Zwangs unterworfen. Dazu folgendes Zitat:
- Das Subjekt hat gesellschaftliche Normen, Regeln und Wertorientierungen internalisiert, die es dazu verlassen, auf bestimmte Situationen mit sozial geforderten Tätigkeiten zu reagieren. Entwickelte Gesellschaften bilden spezielle Subsysteme heraus, die diese Internalisierung betreiben (durchaus auch partiell unterschiedlicher Normen), z.B. Kirchen, Schulen, soziale Bewegungen...
- Kommunikation dahingehend, dass freiwilliges Einverständnis bzw. Einsicht erzielt und das Subjekt davon überzeugt wird, dass es sinnvoll ist, die angeforderte Tätigkeit zu verrichten. Von interpersonaler Kommunikation bis zu medial geführten gesellschaftlichen Diskursen.
- Anordnung, Befehl, Zwang, das Subjekt wird unter Androhung irgendwelcher Sanktionen, in letzter Instanz meist gestützt auf die Möglichkeit der Gewaltanwendung, dazu gezwungen, die angeforderte Tätigkeit zu verrichten. Das zentrale System, das wesentlich darauf beruht, ist der Staat.
- Tausch bzw. Verkauf und Kauf, das Subjekt verrichtet eine gesellschaftlich angeforderte Tätigkeit deswegen, weil es im Gegenzug von der Gesellschaft/anderen Subjekten eine andere, "gleichwertige", Tätigkeit bzw. ihr Produkt bekommt. Das sich auf diesem Modus aufbauende soziale System der Produktion und des Austausches von Waren entwickelt sich auf Basis bestimmter sozialer Verhältnisse als kapitalistisches und weist besondere Dynamik auf und dominiert zunehmend den gesellschaftlichen Lebensprozess insgesamt.
Diese verschiedenen Modi überlagern und verflechten sich in der gesellschaftlichen Realität sehr stark, in den meisten sozialen Bereiche sind in unterschiedlichem Verhältnis zueinander mehrere oder alle miteinander kombiniert. So beruht entwickelte Warenwirtschaft nicht nur auf Tausch, sondern setzt voraus, dass ein Staat das Eigentumsrecht und Vertragsrecht nötigenfalls mit Gewalt durchsetzt. Andererseits funktioniert kein bürgerlicher Staat nur mit Zwang, sondern in Antonio Gramscis Worten durch "Hegemonie, gepanzert mit Zwang". Zum einen werden von klein auf Normen internalisiert, dass die Gesetze und die Autorität des Staates zu beachten sind, auch wenn nicht daneben gleich ein Polizist oder Soldat steht, zum anderen gesellschaftliche Diskurse vorangetrieben, um Zustimmung für die konkrete Politik zu mobilisieren. Außerdem ist der Staat in hohem Umfang auch ökonomisch aktiv, investiert, verteilt um, beschäftigt massenweise LohnarbeiterInnen, hat Eigentum an Unternehmen usw.
Christoph Spehr: Formen der Herrschaft 13
Für einen pragmatischen Überblick, auf den in der Folge zurückzukommen sein wird, lässt sich folgende Einteilung vornehmen:
- Die Ausübung oder Androhung direkter, physischer Gewalt - die "militärische" Ebene von Herrschaft.
- Strukturelle Unterordnung, d.h. die Errichtung oder Aufrechterhaltung von Regeln und Verteilungen in einer sozialen Kooperation, die zu einer systematisch unterschiedlichen Anhäufung von Macht führen - die "ökonomische" Ebene von Herrschaft.
- Diskriminierung, d.h. ausschließende Solidarität einer Gruppe gegen den "Rest" - die "soziale" Ebene von Herrschaft.
- Kontrolle der Öffentlichkeit, d.h. der maßgebliche Einfluss darauf, wie in einer Kooperation geredet und gedacht wird, welche Interpretationen und Normen die vorherrschenden sind die - "institutionelle" Ebene von Herrschaft.
- Abhängigkeit, d.h. die Ausschaltung von Alternativen für die jeweils andere Seite in der Kooperation, so dass diese Kooperation für die Gegenseite möglichst alternativlos wird - die "existentielle" Ebene von Herrschaft.
Die Trennschärfe dieser Einteilung ist begrenzt. Es geht hauptsächlich darum, eine Vorstellung zu gewinnen, was in einer Kooperation alles an Herrschaftsinstrumenten zum Einsatz kommt oder kommen kann; wir vergessen leicht ganze Ebenen dabei. Die Spannweite der Instrumente, die auf diesen fünf Ebenen verwendet wird, ist groß. Die --militärisch ein Ebene, die der direkten Zwangsgewalt, reicht von den Fäusten des Nachbarsjungen, der uns auf dem Schulhof verprügelt um regelmäßig an unser Pausenbrot zu kommen, bis zu militärischen High-Tech-Systemen, mit denen wir fremde Länder überfallen. Strukturelle Unterordnung hat meistens mit Arbeitsteilung zu tun, aber ebenso mit den "terms of trade", den Bedingungen zu denen gehandelt wird.
Abhängigkeit kann materiell bewirkt sein, aber auch technisch, psychologisch oder emotional. Die Instrumente reichen von so modernen Instrumenten wie der angestrebten gentechnischen Revolution in der Landwirtschaft bis zu äußerst traditionellen, wie der sozialen Isolierung der Frau in der patriarchalen Gesellschaft.
Herrschaftsbeziehungen "sprechen" auf allen Ebenen. Es ist wichtig für Herrschaft, die einzelnen Ebenen ineinander "übersetzen" zu können - aus militärischer Überlegenheit ökonomische Unterordnung zu machen und umgekehrt, Abhängigkeit in Kontrolle der Öffentlichkeit umsetzen zu können und umgekehrt, usw. Wir unterschätzen meist, wie komplex und weitreichend die Instrumente sind, die in ganz konkreten Beziehungen zum Einsatz kommen oder "im Hintergrund" genutzt werden. Als einzelne Person wenden wir meist keine unmittelbare Gewalt gegen unsere Putzfrau an, um sie zur Arbeit zu zwingen. Dass sie aus Bosnien geflüchtet ist, vor militärischer Gewalt, oder aus Osteuropa eingewandert, auf der Flucht vor den Folgen struktureller Unterordnung, spielt für unser Verhältnis jedoch eine große Rolle; es beeinflusst die Alternativen, die sie hat. Wir diskriminieren die Gruppe unserer eingewanderten Putzfrauen gemeinsam, indem wir z.B. ihre Ausbildung und Abschlüsse nicht anerkennen und dadurch ihre Arbeit verbilligen bzw. auf den Putzsektor hin dirigieren. Dass Putzfrauen schlecht organisiert sind und dadurch wenig Kontrolle der Öffentlichkeit haben, nehmen wir dankend als Vorteil an.
Gruppe Gegenbilder: Innere und äußere Zwänge 14
Jeder Mensch ist anders! Die Unterschiede zwischen den Menschen sind völlig verschiedener Art. Sie sind äußerlich, oft spontan und wechselhaft, haben mit unterschiedlichem Wissen oder unterschiedlicher Erfahrung Kraft, Ausdauer oder Neigung zu tun. Kein Mensch ist gleich, jeder hat seinen eigenen Standort auf der Welt mit seiner unverwechselbaren Perspektive. Alle Menschen sind aber auch gleich, denn alle Menschen haben die Möglichkeit, in der Gesellschaft ein angenehmes Leben zu führen - grundsätzlich. Praktisch ist es aber nicht so.
Praktisch gibt zwischen den Menschen Abstufungen, Herrschaftsverhältnisse und Machtgefälle. Sie beruhen auf realen Abhängigkeiten, unterschiedlichen Verfügungsmöglichkeiten über die eigenen Lebensbedingungen und nicht selten auf offenem Zwang (Gewalt, Unterdrückung, Angst usw.). Oft treten zu diesen äußeren Bedingungen noch verinnerlichte soziale Konstruktionen (Rollen etc.) hinzu. Diese haben sich als verinnerlichte Zwänge teilweise soweit verselbständigt, daß sie keines äußeren Zwanges mehr bedürfen, um zu wirken. Verinnerlichte Zwänge werden auch zwischen den Menschen weitergegeben, die damit die realen Herrschaftsverhältnisse im Alltag verfestigen und reproduzieren.
Äußere Zwänge
Unterschiede zwischen Menschen können durch äußere Zwänge, d.h. formalen, institutionalisierten Herrschaftsverhältnissen oder Handlungsmöglichkeiten beruhen. Wer mehr Geld hat, eine Waffe besitzt, nicht eingesperrt ist (um nur einige Beispiele zu nennen), hat definitiv mehr Handlungsmöglichkeiten als Menschen, auf die solches nicht zutrifft. Solche institutionalisierten Herrschaftsverhältnisse werden nicht vom Individuum selbst geschaffen, sondern sind Ergebnisse gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Sie gelten mehr oder weniger universell, d.h. Reich- oder Bewaffnetsein führt überall zu den gleichen Machtvorteilen.
Die Unterschiede zwischen den Menschen werden in der Realität noch dadurch gesteigert, daß sich mehrere Vor- bzw. Nachteile vereinigen können. So verfügen viele reiche Menschen bzw. die Menschen in reichen Ländern nicht nur über Geld, sondern auch über Waffen, zumindest mehr oder überlegene Waffen, über das Eigentum am Boden, die Kontrolle von Handelswegen, Energieversorgung, Lebensmittelproduktion usw. Gleiches gilt auch im kleinen Maßstab - immer wieder haben einige Menschen Geld, Grundeigentum, die Verfügung über weitere Ressourcen, während anderen das verwehrt bleibt. Selbst in den reichen Industrienationen gibt es viele Menschen, denen grundlegend oder weitgehend alle Ressourcen und Möglichkeiten vorenthalten werden, z.B. Kinder, Obdachlose, Nichtmündige, viele Frauen, Behinderte, AusländerInnen und alle, die aufgrund sozialer Vorgaben nicht über die gleichen Möglichkeiten und den Zugang zu Ressourcen verfügen.
Verinnerlichte Zwänge und Erwartungshaltungen
Tradierte Vorstellungen von Wertigkeiten, Erziehungsmuster zu immer wiederkehrenden gesellschaftlichen Rollen und Inhalte von Bildung, Medienbeeinflussung usw. führen zu nicht willkürlichen, sondern typischen und sich immer wieder reproduzierenden Mustern. Für diese sozialen Konstruktionen gibt es sehr offensichtliche Beispiele. So beruht das Gefälle zwischen Männer und Frauen bei Lohnhöhen, bei der Präsenz in Führungspositionen oder beim Zugriff auf Geld, Eigentum usw. auf der immer wieder erneuerten sozialen Konstruktionen von Wertigkeitsunterschieden. Zur Rechtfertigung solcher sozial konstruierten Wertigkeitsunterschiede wird die Verschiedenheit von Menschen herangezogen: seien es geschlechtliche, biologische, ethnische Unterschiede oder unterschiedliche Neigungen, Verhaltensweisen oder sonstige Merkmale, die sich zur Zuschreibung von "Eigenschaften" eignen. Diese realen Verschiedenheiten werden zu homogenen "Eigenschaften" von Gruppen von Menschen umgedeutet, um sie als Rechtfertigung zur diskriminierenden Behandlung dieser Gruppen zu verwenden.
Rollenbildung und Wertigkeiten zwischen Männern und Frauen entstehen nicht durch das biologische Geschlecht, sondern aufgrund der allgegenwärtigen, von (fast) allen Menschen ständig reproduzierten Bilder und Erwartungshaltungen gegenüber den anderen Menschen und sich selbst, z.B. in der elterlichen Erziehung und Beeinflussung, Schule, Arbeitswelt, Medien usw. "Mannsein" oder "Frausein" als gesellschaftliche Rolle, als soziales Geschlecht, ist folglich eine Zuweisung der Person zu diesem Geschlecht durch gesellschaftliche Bedingungen. Dieser Prozeß reproduziert sich wegen der subjektiven Funktionalität, die diese Rollen für die Menschen im täglichen Überlebenskampf und für langfristige Perspektiven zumindest aktuell haben, ständig selbst, so daß die Rollen von Generation zu Generation weitervermittelt werden und in fast allen Lebensfeldern vorkommen. Dadurch wirken sie so, also wären sie ein Naturgesetz. Den betroffenen Menschen kommt ihre gesellschaftliche Rolle wie eine Bestimmung vor, der sie nicht entgehen können und die sie an nachfolgende Generationen weitergeben.
Ähnlich wie diese soziale Konstruktion zwischen Männern und Frauen finden sich solche zwischen Alten und Jungen, sogenannten Behinderten und Nicht-Behinderten, In- und AusländerInnen, Menschen mit und ohne Ausbildung usw. Immer werden Wertigkeiten abgeleitet, die zu unterschiedlichen Möglichkeiten der eigenen Entfaltung und zu Herrschaftsverhältnissen führen.
Die äußeren und verinnerlichten Herrschaftsverhältnisse, sozialen Rollenzuschreibungen und die wie ein unabwendbares Schicksal erscheinenden Beeinflussungen der individuellen Lebens- und Gesellschaftsentwürfe finden sich zwischen einzelnen Menschen, zwischen Gruppen und auch global z.B. zur Zeit zwischen Nationen oder Staatenbünden (wie der EU). Eine festgezurrte Rollenverteilung gibt es zwischen einzelnen Menschen ebenso wie zwischen Regionen, Stadt und Land, armen und reichen Ländern. Die inneren Zwänge werden dabei oft durch biologistische Setzungen pseudowissenschaftlich gerechtfertigt. Sei es die "natürliche Neigung der Mutter zum Kind" oder die "gefühls-/körperbetonten Schwarzen" - auch in der neuesten Zeit kursieren viele solcher Behauptungen, bei denen immer aus biologischen Tatsachen oder Behauptungen Ableitungen auf gesellschaftliche Rollen und Wertigkeiten erfolgen. Biologische Unterschiede zwischen Menschen sind vorhanden, aber nicht geeignet, daraus soziale Rollen zu erklären. Dennoch geschieht es, wobei die biologischen Unterschiede als Hilfsargument dienen, die Herrschaftsinteressen und kapitalistische Verwertungslogik zu verschleiern. Menschen lassen sich durch die Macht- und Profitorientierung sowie ihr eigenes Bemühen, durch Zuordnung zu vorgegebenen und erwarteten Lebensläufen ihr eigenes Leben scheinbar besser gestalten zu können, bestimmten Rollen zuordnen. Die biologischen Begründungen dienen der Verschleierung dieser tatsächlichen Interessen.
Schöner leben: Herrschaft ausmachen! Blick ins Herz der Finsternis 15
Sauron, der Herr der Ringe, verfügt über Orks und Schwarze Reiter, Frau Meier über ihre Putzfrau und der Chef von Frau Meier über ihre - durch Mutterschaftspause abgewertete und damit günstigere - Arbeitskraft. Gesellschaftliche Strukturen, Regeln und Rollen sorgen dafür, dass Frau Meier auch wirklich arbeiten gehen muss, sie kann sich der Verfügung nur schwer entziehen. Der Zugriff der ChefInnen auf "ihre" Frau Meiers ist somit über die persönliche Beziehung hinausgehend abgesichert - und genau das macht Herrschaft aus. Eine Brille, mit deren Hilfe wir die verschiedenen Ebenen von Herrschaft aufdecken können, sollte einen Wechsel des Blickwinkels ermöglichen.
Die Vogelperspektive: Gesellschaftliche Erscheinungsformen und Strukturen
Viele (politische) Theorien und Strategien erschöpfen sich darin, verschiedene Herrschaftsverhältnisse nur auf der Ebene ihrer gesellschaftlichen Erscheinungsform zu erfassen. Das aktuell prominenteste Beispiel sind hier große Teile der GlobalisierungskritikerInnen, die den Neoliberalismus nicht als derzeitige Erscheinungsform des Kapitalismus, sondern als alleinige Ursache von Armut und ungerechter Verteilung bekämpfen. Ein anderes Beispiel ist die Beschränkung der Problematisierung des Geschlechterverhältnisses auf prozentuale Frauenanteile in bestimmten gesellschaftlichen Positionen und die Quotierung als (alleinige) politische Strategie.
Andere Ansätze gehen einen Schritt weiter und thematisieren nicht nur die Erscheinungsebene von Herrschaftsverhältnissen, sondern auch die zugrundliegenden gesellschaftlichen Strukturen. Kritisiert werden dann z.B. hierarchische Klassenstrukturen, die gesellschaftliche Organisation des Marktes (in ihrer neoliberalen Verfasstheit) und damit einhergehende Konkurrenzverhältnisse. Übertragen auf die Geschlechterproblematik würde das heißen, die Kritik am Patriarchat, an der Hierarchisierung der Geschlechter, an geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung etc. zu formulieren. Solche Ansätze, die den Blick auf die gesellschaftlichen Strukturen und deren Erscheinungsformen richten, sind notwendig, um Herrschaft in ihrem gesellschaftlichen Kontext zu erfassen, aber nicht hinreichend, um sie radikal kritisieren und grundsätzlich verändern zu können.
Der Röntgenblick: Was liegt dem zugrunde?
Wichtig erscheint es uns zusätzlich, hinter diese gesellschaftlichen Erscheinungsformen von Herrschaftsverhältnissen sowie ihre strukturelle Verankerung zu gucken: Herrschaft stützt sich auf grundlegende Prinzipien, die jedeR als unabänderlich und normal, als quasi-natürliche Gesetzmäßigkeit, empfindet. Diese Prinzipien sind materiell nicht erfahrbar und sie werden nicht unmittelbar erlebt. Dennoch sind sie von den Individuen so verinnerlicht, dass sie für diese die Wirklichkeit darstellen und somit bedeutsam für ihr Denken, Entscheiden und Handeln sind.
Dabei liegen Herrschaftsverhältnissen verschiedene strukturierende Prinzipien zugrunde. Für jede jeweils aktuelle Ausgestaltung des Kapitalismus ist beispielsweise der Zwang wesentlich, alles und jedeN als Wert zu erfassen und vorhandene Werte im Produktionsprozess zu vermehren - zu verwerten im wahrsten Sinne des Wortes. Dass aber abstrakte Dinge (z.B. Arbeit) genauso wie konkrete Dinge (z.B. Waschmaschinen) überhaupt einen Wert haben, erscheint uns als zweifellose "Wahrheit".
Genauso selbstverständlich ist uns die abendliche Wahl zwischen dem Frauen- und dem Männerklo in der Kneipe: Grundlage von Patriarchat und Sexismus ist die Konstruktion und der damit einhergehende Zwang zur Zweigeschlechtlichkeit. Das bedeutet zum einen, dass wir es als vollkommen normal empfinden, dass Menschen anhand des Geschlechts in zwei gesellschaftliche Gruppen eingeteilt werden und nicht anhand des Unterscheidungsmerkmals "angewachsene Ohrläppchen/nicht angewachsene Ohrläppchen". Der Zwang zur Zweigeschlechtlichkeit bedeutet zum anderen, sich ständig zu einem von zwei Geschlechtern eindeutig zuordnen zu müssen, sei es bei der Klowahl, dem Ankreuzen von offiziellen Formularen oder der ersten Frage an die frischgebackenen Eltern: "Was ist es denn?" - mit all den Vorstellungen von Rollenmustern, Chancen und Möglichkeiten, die an dieser Frage mit dranhängen. Ohne das Prinzip der Zweigeschlechtlichkeit sind patriarchale Verhältnisse schlicht nicht vorstellbar, da nur in ein hierarchisches Verhältnis zueinander gebracht werden kann, was vorher voneinander unterschieden wurde.
Der Alltagsblick: Der 5-Euro-Putzjob - Wie wir und andere Herrschaft erfahren
Schließlich kann Herrschaft als persönliche Erfahrung beschrieben werden: Die beschriebenen grundlegenden Prinzipien, ihre Verankerung in gesellschaftlichen Strukturen und die Erscheinungsformen von Herrschaftsverhältnissen werden als konkrete Einschränkung, als alltägliche Fremdbestimmung erlebt. Die polnische Putzfrau kann ohne EU-Pass hier nicht einfach so arbeiten und "muss froh mit dem sein, was sie bekommt". Für Lieselottes transsexuelle Tochter Martin wird der sonst so alltägliche Gang zur Toilette in öffentlichen Räumen ebenso zur großen Qual wie die taxierenden Blicke all derer, die endlich wissen wollen, "was" sie denn nun ist. MigrantInnen dürfen sich aufgrund der Residenzpflicht nicht aus ihrem Landkreis bewegen, Sozialhilfekürzungen entscheiden eben darüber, ob die Tochter mit auf die Klassenfahrt fährt oder man einem Freund mal einen Kaffee ausgeben kann.
Jeder dieser drei Blickwinkel auf Herrschaftsverhältnisse - d.h. jede der drei Seiten der Medaille - ist unserer Meinung nach notwendig und relevant, um Herrschaft erkennen, benennen und bekämpfen zu können. Von vielen Gruppen und Menschen wird jedoch nur ein einzelner Blickwinkel gewählt. Humanitäre Organisationen oder christliche Initiativen konzentrieren sich in der Regel vollkommen auf den Alltagsblickwinkel: In diesem Bereich tun sie durchaus sinnvolle Dinge, ohne jedoch die zugrundeliegenden Missstände zu thematisieren oder eine über das Individuum hinausgehende Veränderung anzustreben. In anderen Kreisen ist es dagegen üblich, allein die dahinterliegenden Prinzipien zu betonen. Hier werden dann schnell Proteste gegen die ungerechte Verteilung gesellschaftlichen Reichtums als Lappalie bzw. konterrevolutionärer Akt abgetan. Eine Politik, die persönliche Erfahrungen und gesellschaftliche Erscheinungsformen derart gegenüber den zugrundeliegenden Prinzipien unterbewertet, ist unserer Ansicht nach elitär. Genauer gesagt, den Widerstand gegen Sozialhilfekürzungen als Peanuts abzutun, muss mensch sich leisten können.
Die Spezialfilter oder Tragende Säulen der Dickichtkonstruktion: Wie funktioniert Herrschaft?
Herrschaftsverhältnisse können aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Ansatzpunkte für politische Strategien und konkrete Aktionen lassen sich jedoch besser formulieren, wenn zusätzlich berücksichtigt wird, wie sich Herrschaft konkret umsetzt und vermittelt, d.h. also, welche widerspenstigen Mechanismen dazu beitragen, dass Selbstbestimmung fast nirgendwo zu finden ist. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie Herrschaft funktioniert und wie sie sich scheinbar selbst stabilisiert, lohnt es sich, die analytische Brille mit verschiedenen Spezialfiltern auszustatten. Mit ihrer Hilfe sollen einige zentrale, in der Welt sonst kaum entwirr- und unterscheidbare Mechanismen von Herrschaft einmal einzeln betrachtet werden können.
Herrschaft äußert sich zum einen als direkte Gewalt mit dem Ziel der Aufrechterhaltung geltender, d.h. "herrschender" Spielregeln. Während direkte Gewalt in Form von physischem Zwang auf zwischenmenschlicher Ebene durchaus alltäglich ist, wird sie auf staatlicher Ebene zunehmend ergänzt durch polizeiliche, korrigierende, sogenannte "saubere" Gewalt. Bestes Beispiel sind die als "humanitäre Interventionen" bezeichneten weltweiten kriegerischen Operationen der Nato.
Auf den ersten Blick weniger sicht- und erfahrbar als direkte Gewalt, aber dadurch nicht weniger fremdbestimmend, ist strukturelle Gewalt. Zu ihr zählt beispielsweise jede Form sozialer Ungleichheit und - als spezifische Form struktureller in Verbindung mit direkter Gewalt - existenzielle Abhängigkeit. Letztere besteht darin, dass Individuen oder Gruppen soziale Kooperationen jeglicher Art nicht verlassen können, wenn sie es wollen. Anders als bei der direkten Gewalt, wird nicht direkt eingegriffen: Es werden lediglich alle Alternativen zum bestehenden Leben, Arbeitsverhältnis etc. nahezu unmöglich gemacht.
Für die Ausübung struktureller Gewalt spielt der Staat durch Einschränkung von Verfügungsmöglichkeiten, aber auch durch den Schutz von Privateigentum und die Garantie von Rechtssicherheit eine zentrale Rolle. Als institutionalisierter Garant der herrschenden Ordnung ist er deshalb für uns ein wichtiges Angriffsziel.
Indem sich Gruppen als "geschlossen" definieren und bestimmen, wer über welche Eigenschaften dazugehören darf und wer nicht, funktioniert Herrschaft im Sinne von Diskriminierung, von Ausschluss. Diskriminiert wird an der Arbeitsstelle, in der Familie, im Bildungssystem, durch Gesetze, also auf verschiedenste Art und Weise auf der Basis von tatsächlichen oder konstruierten Merkmalen. Beispiele für solche Merkmale in gesellschaftlicher Größenordnung sind Geschlecht, Ethnizität und Klasse. Diskriminiert wird aber auch durch bestimmte outfits und Verhaltensweisen oder durch Normen, wie das herrschende bürgerliche Kleinfamilienideal.
Tagtägliche Zeitungs- und Fernsehmeldungen machen eines klar: Die Kontrolle der Öffentlichkeit ist eines der zentralen und wirksamsten Herrschaftsinstrumente; Geld und Macht (durch Geld) sind die zentralen Kriterien, die über ihre Verfügung entscheiden. Debatten und Analysen, die die herrschende Weltsicht als alleinige Wahrheit setzen und die daher von allen verinnerlicht, nachgebetet und schließlich aktiv vorangetrieben werden, erschweren emanzipatorischen Widerstand. Unbequeme oder abweichende Meinungen werden zunehmend durch die herrschende Öffentlichkeit vereinnahmt, die sich damit selbst als vielfältig und kritisch darstellen kann und nebenbei widerständige Positionen erstickt und unhörbar macht. Aktuell zeigt sich dies am Beispiel des World Economic Forum (WEF): Man habe die sogenannten GlobalisierungskritikerInnen erhört und "die Probleme Afrikas" erkannt, so dass die leidigen Proteste also hinfällig seien. Die angepriesene Lösung des WEF besteht nun aber gerade darin, die aggressive Ausweitung des Freihandels voranzutreiben. Die davon abweichenden Konzepte Hunderttausender kritischer Menschen sind somit durch die medienwirksame Zwangsumarmung nicht mehr sichtbar.
Herrschaftsverhältnisse als komplexe gesellschaftliche Prozesse, ihre Umsetzungsweisen und Mechanismen werden fortlaufend dadurch gesichert, dass sie von allen Individuen verinnerlicht und im alltäglichen Handeln ständig stabilisiert werden - dies ist jedoch im Fall direkter Gewalt auf Seiten der Opfer sicherlich weniger relevant. Herrschaft ist im Gegensatz zu den alten Geschichten in ihren unterschiedlichen Ausprägungen also nicht in einfachen Entgegensetzungen von Herrschenden und Beherrschten zu erfassen - obwohl es diese Rollen mit durchaus wechselnder Besetzung in konkreten gesellschaftlichen Situationen gibt.
Die zwanghafte Einbindung aller Individuen in jegliche herrschende Ordnung muss abgewickelt werden!
Oekonux: Freies Wissen, Freie Güter... 16
Produktionsweise Freier Software
Die Art und Weise, wie Freie Software entsteht, ist ein weiteres wichtiges Charakteristikum Freier Software. Tatsächlich unterscheidet sich die Produktionsweise Freier Software in mancherlei Hinsicht von der anderer Produkte.
Geldfrei
In der Regel wird Freie Software ohne finanzielle Gegenleistung erstellt. Da aufgrund der Rechte, die Freie Software gewährt, die Quellen mitgeliefert werden müssen, ist ein Verkauf Freier Software zumindest pro Stück auch unpraktikabel.
Natürlich können auch EntwicklerInnen Freier Software nicht von Luft und Bytes leben, sondern müssen eine materielle Grundlage in der Geldgesellschaft haben. In vielen Fällen sind es z.B. StudentInnen, die neben ihrem Studium Freie Software schreiben, aber auch ganz normale ArbeitnehmerInnen verbringen ihre Freizeit damit, Freie Software zu produzieren, wie andere Briefmarken sammeln oder ihren Garten pflegen.
Auf freiwilliger Grundlage
Eine finanzielle Entschädigung ist auch gar nicht notwendig, da Freie Software ohnehin auf freiwilliger Grundlage entsteht. Die EntwicklerInnen werden weder gezwungen noch von außen angereizt, das zu tun was sie tun, sondern sie haben eine innere Motivation für ihr Handeln.
- Notwendigkeit konkreter Problemlösungen: Ein wichtiges Motiv für die Anstrengung, die das Schreiben Freier Software ja auch bedeutet, ist der Wunsch, konkrete Lösungen für konkrete Probleme zu haben. Viele Freie-Software-Projekte entstehen daraus, daß einE EinzelneR ein bestimmtes Problem hat, sich eine Lösung dafür bastelt, und diese Lösung anschließend der Welt zur Verfügung stellt. Andere mit dem gleichen Problem benutzen und verbessern diese Lösung dann und aus kleinen Anfängen bilden sich in teilweise atemberaubendem Tempo Großprojekte, die kommerzielle Entwicklungen oft genug in den Schatten stellen.
- Selbstentfaltung der EntwicklerInnen: Das wichtigste Motiv für das Schreiben Freier Software dürfte schlicht und ergreifend der Spaß sein, den Programmieren machen kann 17
. Die EntwicklerInnen üben beim Programmieren ein kreatives Potential 18
aus, das ein erheblicher Teil ihrer individuellen Selbstentfaltung ist. Diese Selbstentfaltung ist den EntwicklerInnen wichtiger als das Geld, das sie mit ähnlichen, aber fremdbestimmten Tätigkeiten in der gleichen Zeit verdienen könnten.
Vielfältig selbstorganisiert in kleinen, unabhängigen Gruppen
In der Praxis bilden sich (in der Regel) kleine EntwicklerInnen-Teams, die ein bestimmtes Freie-Software-Projekt erstellen, pflegen und weiterentwickeln. Wie diese Teams konkret organisiert sind, ist sehr unterschiedlich. In manchen Teams sind bestimmte Rollen wie die Maintainerschaft 19 auf eine Person festgelegt, in manchen werden sie kollektiv übernommen, in wieder anderen rotiert diese Aufgabe. In jedem Fall sucht sich jedes einzelne Projekt frei und selbstbestimmt die Form, die am besten zu ihm und seinen je konkreten Bedingungen paßt.
Die einzelnen Projekte, die alle zusammen eine mittlerweile riesige Menge an Freier Software herstellen, sind in der Regel untereinander höchstens lose verbunden. Viele Projekte haben ihre eigene Web-Site, auf der die erstellte Software aktuell zu beziehen ist und wo Kontakt zu den EntwicklerInnen aufgenommen werden kann. [...]
Qualität entsteht durch Abwesenheit von Entfremdung
Es gibt aber noch einen fundamentaleren Grund, warum Freie Software gegen kommerzielle Einflüsse immun ist: Die Qualität, die in Freier Software an der Tagesordnung ist, kann offensichtlich nur unter nicht entfremdeten Bedingungen entstehen. Da wo Menschen Software schreiben, weil es Teil ihrer Selbstentfaltung ist, ist diese Entwicklungstätigkeit Teil des Lebens selbst und nicht auf einen sekundären Zweck wie das Geldverdienen ausgerichtet.
Lohnarbeit widerspricht Selbstentfaltung
Diese Grundlage wird tendenziell zerstört, wenn Freie Software unter Lohnarbeitsbedingungen hergestellt wird. Die kapitalistische Produktionsweise beruht ja gerade auf dem Paradigma, daß der Markt, mithin also dem Individuum und seiner Selbstentfaltung äußerliche Größen, die Produktion bestimmen. Im Lohnarbeitsverhältnis schlägt sich das darin nieder, daß Chefs bestimmen, was ihre Untergebenen zu tun haben 20. Für die UnternehmerInnen bedeutet das, daß sie die Produktion auf den Markt ausrichten müssen.
Fazit: Freie Software kann nur geldfrei entstehen
Damit ist die individuelle Selbstentfaltung als fundamentale Grundlage der Entwicklung Freier Software unter Bedingungen der Lohnarbeit aber nicht mehr gegeben 21 und damit Freie Software letztendlich nicht in den kapitalistischen Markt reintegrierbar. [...]
Freie Software ist keine Ware
Auch wenn Distributionen Freier Software verkauft werden, so ist Freie Software jedoch keine Ware und unterscheidet sich in einigen Aspekte von diesen.
Tauschfrei
Freie Software ist prinzipiell ohne einen Tauschvorgang erhältlich. Ich muß also nichts geben, um ein Stück Freie Software zu bekommen 22. Tatsächlich dürften die allermeisten NutzerInnen Freier Software nie einen Beitrag zu den Produkten leisten, die sie benutzen.
Im Überfluß vorhanden
Im Gegensatz zu Waren, die eigentlich erst wegen ihrer Knappheit 23 zu Waren gemacht werden können, ist Freie Software im Überfluß vorhanden. Wer ein Stück Freie Software braucht, kann es sich einfach nehmen. Mittlerweile gibt es auch schon für sehr viele Anwendungen gute bis sehr gute Freie Software, so daß die meisten Computer-NutzerInnen heute weitgehend, wenn nicht sogar vollständig, mit Freier Software arbeiten können.
Offenliegende Quellen machen Geheimnisse unmöglich
Da bei Freier Software die Quellen offenliegen, sind Betriebsgeheimnisse, ohne die kommerzielle Firmen nicht auskommen, nicht möglich. Jede Technik, die in einem Stück Freier Software verwendet wird, kann - und soll! - ja ganz explizit von anderen auch als Idee genutzt werden.
Kooperation statt Konkurrenz
Solche Geheimnisse sind aber auch gar nicht erwünscht, da EntwicklerInnen Freier Software an einem gemeinsamen Ziel arbeiten: Der Erstellung brauchbarer und guter Software. Zwar gibt es zuweilen Meinungsverschiedenheiten, was brauchbar und gut ist und wie der beste Weg zu einem brauchbaren und guten Produkt aussieht. Die Entscheidung einer solchen Frage ist aber nicht - wie so oft in konkurrenzbasierten Systemen wie dem Markt - eine Überlebensfrage für einen der Konkurrenten.
Tatsächlich gibt es in der Freien Software eher selten eine große Auswahl an Produkten für ein bestimmtes Problem. Oft sind aber die existierenden Produkte so gut, daß gar kein Bedarf nach Konkurrenz besteht 24. Allerdings ist Freie Software häufig in höchstem Maße konfigurier- und damit weitestgehend an individuelle Vorstellungen anpaßbar.
Fazit: Freie Software ist so wertlos wie die Luft zum Atmen
Freie Software ist also ein Produkt, daß zwar nützlich ist, aber keinen Tauschwert hat. Wegen der Grundrechte, die Freie Software allen NutzerInnen einräumt, kann sie auch nachträglich keinen Wert bekommen. Ihrem Nutzen tut das aber keinen Abbruch. [...]
Die Utopie
Nun ist natürlich heute nicht klar, wie eine voll entwickelte GPL-Gesellschaft aussehen wird und es gibt hier auch grundsätzliche Schwierigkeiten 25. Es kann allerdings auf der bereits vorhandenen Grundlage erörtert werden, auf welchen Grundlagen eine solche Gesellschaft beruhen müßte.
Produktionsmittel ermöglichen Selbstentfaltung
Heutige Produktionsmittel werden in der Regel von Menschen genutzt, die durch ihre Arbeit in erster Linie ihr Geldinteresse befriedigen, für die der Inhalt ihrer Arbeit also eher zweitrangig ist.
Zukünftige Produktionsmittel müssen dagegen Selbstentfaltung auf breiter Basis ermöglichen. Es muß Spaß machen, an diesen Produktionsmitteln tätig zu sein. Die Kreativität der Menschen muß durch sinnvolle Herausforderungen angesprochen werden. Die gesamte Produktionsumgebung muß nach menschlichen Maßstäben 26 geschnitten werden.
Nützliche Tätigkeiten sind Selbstentfaltung
Die Tätigkeit, die an solchen Produktionsmitteln stattfindet, ist gleichzeitig beides: Selbstentfaltung und nützliche Tätigkeit. Das, was gesellschaftlich notwendig ist, muß nicht mehr mit Hilfe eines strukturellen Zwangs wie dem des Geldverdienens den Menschen abgerungen werden, sondern entsteht als nützlicher Nebeneffekt dessen, was die Leute als Ausleben ihrer individuellen Freiheit tun wollen.
Informationen und Güter stehen Frei zur Verfügung
Informationen und Güter stehen allen Frei zur Verfügung. Bedürfnisse werden gedeckt, indem Menschen sich das aus dem gesellschaftlichen Reichtum nehmen, was sie brauchen.
Überwindung der Arbeitsgesellschaft
Insgesamt ist mit einer Überwindung der auf abstrakter Arbeit beruhenden gesellschaftlichen Formation zu rechnen.
Keine Arbeit, keine Waren
-
Wenn Tätigkeiten nicht bezahlt werden, sondern die individuelle Selbstentfaltung die Motivation für eine Tätigkeit darstellt, dann gibt es keine Arbeit im herkömmlichen Sinne mehr. Genausowenig gibt es Waren im herkömmlichen Sinne, da nicht für einen abstrakten Markt produziert wird, sondern aus konkreten, menschenbezogenen Gründen.
Kein Tausch, kein Geld
-
Wenn weder Arbeit noch Waren sinnvoll sind, wenn die Knappheit überwunden ist, dann ist Tausch nicht mehr die notwendige Grundlage der Vergesellschaftung und Geld damit obsolet.
Keine Entfremdung
-
Den Entfremdungsphänomenen, die in Arbeitsgesellschaften notwendig auftreten, ist damit letztendlich die Grundlage entzogen. Produktive Tätigkeiten werden aus je konkreten Gründen ausgeführt und folglich kann weder der Zwang zum Geldverdienen noch der zur Profitmaximierung noch länger die oberste Handlungsmaxime sein.
Damit ist es möglich, gesellschaftlich nützliche Tätigkeit an sich und ohne den Umweg über ihre Verwertung zu würdigen. Gleichzeitig würde Raum geschaffen, daß zu tun, was nötig ist und nicht das tun zu müssen, was Vermarktungsdruck diktiert.
Wichtigste Produktivkraft ist die menschliche Selbstentfaltung
Die wichtigste Produktivkraft in einer solchen GPL-Gesellschaft ist die menschliche Selbstentfaltung geworden. Die Entfaltung dieser Produktivkraft beruht zwar auf den Produktivkräften der agrarischen und industriellen Phase, wird aber dominierend sein und somit über beide hinausgehen.
Fazit: Freiheit des Einzelnen wird zur Bedingung der Freiheit aller
Somit wird die Freiheit des Einzelnen, die individuelle Selbstentfaltung in Verbindung mit der selbstorganisierten, globalen Kooperation, im Wortsinne zur Voraussetzung für die Freiheit der gesamten Gesellschaft.
Freie Informationsgüter
Computerprogramme sind natürlich nur eine, wenn auch heute sehr wichtige, Sorte von Informationsgütern. Es gibt aber zahlreiche andere Informationsgüter, die zum guten Teil auch vernünftig in digitale Form gebracht werden können. Damit unterliegen diese Informationsgüter prinzipiell den gleichen Bedingungen wie Software und eine ähnliche Entwicklung wie bei der Freien Software ist bei diesen Gütern heute, zumindest von den technischen Voraussetzungen her, vorstellbar.
Bekannte
Tatsächlich ist die Idee, Information Frei fließen zu lassen, nicht wirklich neu 27. Auf einigen Gebieten ist der Freie Informationsfluß üblich oder auch geradezu selbstverständlich.
Wissenschaft?
-
In der Wissenschaft ist der Freie Fluß von Informationen immer eine wichtige Grundlage gewesen. Schon in frühsten Zeiten haben WissenschaftlerInnen ihre Erkenntnisse global weitergegeben und damit den Fortschritt der Menschheit auf allen Gebieten vorangetrieben.
Die aktuelle Entwicklung gibt allerdings Anlaß zur Besorgnis, denn immer mehr WissenschaftlerInnen beginnen unter dem Konkurrenz- und Vermarktungsdruck, dem sie sich ausgesetzt sehen, ihre Ergebnisse zu verheimlichen. Es gibt jedoch auch das Phänomen, daß wissenschaftliche Ergebnisse zuerst und brandaktuell im Web veröffentlicht werden anstatt in den üblichen Magazinen.
Freie Kochrezepte
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Kochrezepte sind in vielerlei Hinsicht mit Freier Software vergleichbar. JedeR kann ein Rezept nachkochen, das Rezept kann studiert und beliebig variiert werden, und sowohl das Grundrezept als auch Ableitungen daraus dürfen Frei weitergegeben werden. Die individuelle Selbstentfaltung beim Kochen verbindet sich mit der selbstorganisierten und internationalen Kooperation in der riesigen Community der KöchInnen, in der Kochrezepte Frei weitergegeben und weiterentwickelt werden[34]. In Form von Kochbüchern gibt es sogar kommerziell vertriebene Distributionen, die einem Satz GNU/Linux-CDs von der Idee her sehr nahe kommen.
Vielleicht wird an diesem Beispiel am augenfälligsten, das Freier Informationsfluß ein Segen für die Menschheit als Ganzes ist. Als Gedankenexperiment möge mensch sich vorstellen, wie unsere Speisepläne wohl aussähen, wenn alle Rezepte proprietär wären...
Neue
Inspiriert von der Idee Freier Software entwickeln sich tatsächlich aber auch bei anderen Informationsgütern Formen, die zu deren BeFreiung führen.
Freie Literatur
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Auf einigen Web-Sites wird Freie Literatur (z.B. bei der Leselupe


Freie Enzyklopädien
-
Mehrere Projekte befassen sich mit der Erstellung einer Enzyklopädie im Internet (z.B. die Encyclopaedia Aperta

Freie Musik
-
Musik im Internet 28



Im Zuge der Verbreitung des MP3-Formats bilden sich aber auch Phänomene, die Freier Software ähnlich sind. So stellen Freie KünstlerInnen ihre Werke im Netz der Welt zur Verfügung (z.B. im europäischen MP3-Verbund


Fazit: Die Idee Freier Informationsgüter bekommt Zulauf
An vielen Stellen 31ist zu beobachten, daß die Idee Freier Software bei anderen Informationsgütern Nachahmung findet. Die breite Verfügbarkeit der digitalen Kopie und die Digitalisierung von immer mehr Informationsgütern treibt dieser Entwicklung ständig voran.
Freie materielle Güter
Ein entscheidender Schritt beim Weg in die GPL-Gesellschaft ist die Übertragung der Prinzipien der Freien Software auf materielle Güter. Zunächst scheint dies eine unüberwindliche Hürde, da materielle Güter nicht den Bedingungen der digitalen Kopie unterliegen. Doch auch auf diesem Sektor gibt es bereits eine Reihe interessanter Entwicklungen.
Konkrete Projekte
So gibt es inzwischen mehrere Projekte, die sich mit dem Design materieller Güter befassen. Sie entwerfen dabei ein Gut, das dann von kommerziellen Firmen hergestellt werden kann. Der Vorteil für eine Herstellerfirma liegt darin, daß sie die Kosten für eine Produktentwicklung nicht selbst aufbringen muß. Überdies profitiert sie von dem Freien Entwicklungsprozeß, der einen von der Freien Software bekannten Qualitätsstandard begünstigt.
Freie Elektronik- und Hardware-Projekte
-
Verschiedene Projekte befassen sich mit dem Entwurf elektronischer Schaltungen (z.B. Open Collector


Freie CPU
-
Seit geraumer Zeit gibt es das F-CPU Projekt


Freies Auto-Projekt
-
Eines der ambitioniertesten Freien Projekte mit dem Ziel eines materiellen Guts ist sicher das OSCar Projekt

Information ist bereits im Kapitalismus wichtige Voraussetzung materieller Produktion
Ein wichtiger Trend für die Durchsetzung der GPL-Gesellschaft findet jedoch bereits mitten im Kapitalismus und vor unser aller Augen statt: Die ständig steigende Bedeutung von Informationen für die materielle Produktion selbst. Vermutlich ist hier erst die Spitze des Eisbergs zu erkennen, denn die Rationalisierungspotentiale, die der flächendeckende Einsatz des Internet vor allem zwischen den Firmen noch bietet, sind riesig.
Materielle Produktion wird zum Anhängsel der Informationsproduktion
Vermutlich bildet Information zumindest in einigen hochautomatisierten Industriebereichen heute bereits den Dreh- und Angelpunkt, ohne den materielle Produktion auf dem Stand der Produktivität gar nicht mehr denkbar wäre. Hier bildet sich schon das Phänomen heraus, daß die materielle Produktion zunehmend nur noch zum Anhängsel der immer wichtiger werdenden Produktion von Informationen wird. Ein vergleichbarer Prozeß hat sich im Übergang von den Agrar- zu den Industriegesellschaften vollzogen, wo die agrarische Produktion heute auch nur noch ein Anhängsel der Industrieproduktion ist.
Fazit: Informationsgesellschaft schafft fundamental neue Situation
Die permanente Erhöhung der Produktivität, die in der Spätphase des Kapitalismus die Geißel der Arbeitslosigkeit zur Folge hat, könnte in einer neuen gesellschaftlichen Formation endlich zum Segen werden. Die Freie Software mit ihren Prinzipien jenseits der Verwertung, die das Wort von der Informationsgesellschaft auf den Begriff bringt, scheint die lange gesuchte Keimform zu sein, die eine Vergesellschaftung auf dem Stand der Produktivkraftentwicklung, aber jenseits der Tausch- und Arbeitsgesellschaft erstmals aufscheinen läßt.
1 Diskussion zu diesem Text unter http://www.opentheory.org/herrschaftsfrei
.
2 Konkrete Utopie meint einen Entwurf zukünftiger Gesellschaft, der aus aktuellen Bezügen und Wahrnehmungen, Wünschen und Analysen abgeleitet ist, also als denkbar und machbar angesehen wird. Er ist also nicht abgehoben, allerdings bleibt die konkrete Utopie auch visionär, weil es nicht möglich, die genauen Gesellschaftsverhältnisse unter grundlegend geänderten Rahmenbedingungen genau vorherzusehen, weil die Änderungen in Wechselwirkung mit dem sozialen Wesen Mensch stehen - also unabsehbar ist, wie Menschen dann leben, agieren und so wiederum Gesellschaft gestalten.
3 Egoismus wird hier als Wille zum besseren Leben mit dem Bezugspunkt der eigenen Person begriffen. Der Begriff wird auch anders benutzt, z.B. oft mit dem Unterton des Rücksichtslosen gegenüber anderen. Das aber ist eine Folge der sozialen Verhältnisse, daß der Vorteil des Einen in konkurrierenden Gesellschaftsformen immer der Nachteil des Anderen ist. In der Freien Gesellschaft ist führt der Egoismus dazu, dass ich mich als besonderer Mensch dann besonders gut selbst entfalten kann, wenn das die anderen auch können und tun.
4 Diesen Aspekt stellt Christoph Spehr in seinen Werken in den Mittelpunkt. In Die Aliens sind unter uns und Gleicher als andere beschreibt er Freie Kooperation als Beziehungen zwischen Menschen mit gleichen Kündigungsverlusten, d.h. alle Beteiligten können gleich leicht oder schwer die Kooperation verlassen. Die Reduzierung auf diese Rahmenbedingung ist zwar ein verkürztes Verständnis von herrschaftsfreier Gesellschaft, dennoch trifft und beschreibt Spehr einen der wesentlichen Grundpfeiler.
5 Dieses wird auch von Tauschringen ausgeblendet, die zwar die zusätzliche Ungerechtigkeit des Marktwertes im anonymen Tausch verringern können, nicht jedoch die unterschiedlichen Möglichkeiten und Abhängigkeiten zwischen Menschen sowie deren "Tauschwerte".
6 Siehe dazu den Text von Annette Schlemm unter http://www.thur.de/philo/wp.htm
.
7 Ein gutes Beispiel ist die freie Software, u.a. Linux. Hier profitieren alle ProgrammiererInnen und NutzerInnen davon, daß alle mitmischen können. Viele sind angetrieben davon, ihr eigenes Leben (hier das Funktionieren ihrer Computer) zu verbessern - und schaffen Neuerungen, die allen weiterhelfen können.
8 Zu Ansätzen im Alltag siehe Ideensammlungen unter http://www.projektwerkstatt.de/von-unten
.
9 "Das war schon immer so", "kannst Du nicht mal...", "denk mal an...", "es wäre besser für Dich, wenn...", "das gehört sich aber nicht", "sei mal normal" usw.
10 Tatsächlich ist es weitgehend gleich, ob Alternativen tatsächlich nicht vorhanden sind (verhindert sind) oder es nur so scheint. Solange ein Glaube an die Alternativlosigkeit besteht, kann sich die bestehende Situation legitimieren und der Protest eingedämmt werden.
11 Sammlung von Texten und Debatten unter http://www.projektwerkstatt.de/herrschaft
.
12 Quelle: Annette Schlemm, Mail vom 25.5.2001 in der Debatte um Oekonux, freie Kooperationen und Freie Menschen in Freien Vereinbarungen. Siehe auch Annette's Philosophenstübchen unter http://www.thur.de/philo
, Übersicht aller Texte dort unter http://www.thur.de/philo/asglied.htm
.
13 Aus: Christoph Spehr, 2000: Gleicher als andere
14 Quelle: Gruppe Gegenbilder, 2000: Freie Menschen in Freien Vereinbarungen, http://www.opentheory.org/gegenbilder
.
15 Quelle: Schöner leben!, 2002: Herrschaft ausmachen, Rundbrief Nr. 4, Februar 2002, http://www.schoener-leben-goettingen.de
. Der Gesamttext ist als Diskussionsforum unter http://www.opentheory.org/herrschaft
angelegt.
16 Auszug aus dem Text von Stefan Merten, Freie Software für eine Freie Gesellschaft Bringen GNU/Linux und Co uns einer neuen Gesellschaft näher? (http://www.oekonux.de
).
17 Dieser Spaß am Programmieren spiegelt sich übrigens auch in der kommerziellen Software-Branche wider, in denen Mitarbeiter in hohem Maße freiwillig Überstunden leisten - aus Termindruck, aber oft genug auch aus Spaß an der Sache.
18 Es dürfte nur wenige Gebiete geben, wo die Grenzen des Machbaren für eineN EinzelneN so weit gesteckt sind wie beim Programmieren. Die prinzipielle Grenze ist in vielen Fällen nur das eigene Können.
19 Unter MaintainerInnen verstehen wir Leute, die vorwiegend den Gesamtzusammenhang eines Software-Projekts im Auge haben. Sie übernehmen oft vor allem organisatorische Tätigkeiten, während andere Programmieren, Dokumentation schreiben oder die Web-Site des Projekts pflegen. In kommerziellen Verhältnissen kommt die Arbeit von ManagerInnen diesem Typ Tätigkeit am nächsten. Allerdings hat eine MaintainerIn im Unterschied zu einer ManagerIn keine Macht. Da alle Leute freiwillig im Projekt mitwirken, können sie sich auch genauso freiwillig zurückziehen. Und Projekte, die ohne Leute auskommen, die entwickeln, gibt es bei der Freien Software jedenfalls nicht.
20 In der Tat ist es auch bei erfolgreicher kommerzieller Software-Entwicklung heute schon oft so, daß der klassische Befehlston eher die Ausnahme ist. EinE guteR ChefIn versucht heute den MitarbeiterInnen zu helfen, einen produktiven Prozeß zu organisieren. Daß dies Freier Software nicht unähnlich ist, ist kein Zufall, sondern dem Typ der Tätigkeit geschuldet.
21 Tatsählich gibt es heute einige Firmen, die EntwicklerInnen Freier Software bezahlen. Es handelt sich hier aber mindestens in Einzelfällen nicht um normale Lohnarbeitsverhältnisse, sondern die EntwicklerInnen sind in ihrem Handeln völlig Frei. So wird der bekannte Kernel-Entwickler Alan Cox zwar vom großen US-Distributor RedHat
bezahlt, er ist aber nicht an irgendwelche Weisungen gebunden.}}
22 Der Preis, der für eine Distributions-CD zu entrichten ist, deckt lediglich den Service der Zusammenstellung und Pressung der CD und ggf. einer Buchbeigabe und Installations-Support. Es ist aber sogar direkt von den Servern der großen Distributoren möglich, die gleiche Distribution ohne jegliches Entgelt an den Distributor zu bekommen. In diesem Fall werden die Kosten der Reproduktion der Software, die der Kopiervorgang letztlich bedeutet, direkt vom Abnehmer in Form von Entgelt an Internet-Provider etc. getragen.
23 Tatsächlich ist es ja so, daß gerade im Bereich der Informationen Knappheit erst künstlich geschaffen werden muß, um Informationen überhaupt erst zur Ware machen zu können. Patente sind eine solche Verknappungsform im technischen Bereich, Copyright in künstlerischen und immer mehr auch im Computer-Bereich. Die Verknappung von Software durch das Urheberrecht oder Software-Patente dient also einzig dem Zweck, diese Software verkaufbar zu machen.
24 Als bestes Beispiel mögen die zahllosen GNU-Tools dienen, die große Teile eines GNU/Linux-Systems ausmachen. Sie haben sich neben den existierenden kommerziellen Implementierungen der gleichen Tools durch größere Portabilität, oft eine größere Stabilität und in praktisch jedem Fall eine höhere Funktionsvielfalt und damit Mächtigkeit etablieren können.
25 So sind wir alle durch unsere lebenslange Prägung auf Arbeit und Tausch alleine schon in unseren Denkmöglichkeiten eingeschränkt. Allein die häufig zu beobachtende Ungläubigkeit angesichts des Phänomens Freier Software ist ein deutlicher Hinweis auf diese verbreitete Schwierigkeit über das Bestehende hinauszudenken.
26 Da nicht mehr das Profitprinzip als blinder Zwang maßgeblich ist, können solche Produktionsumgebungen endlich auch wieder z.B. ökologischen Gesichtspunkten genügen.
27 Genaugenommen ist vielmehr die Verknappung von Information durch Copyright und ähnliche Rechtskonstrukte historisch relativ neu. Es kann nachgewiesen werden, daß die Verknappung von Information erst eingeführt wurde, als es vor allem durch Bücher und das Verlagswesen möglich wurde, Information zur Ware zu machen. Die Bindung an das nur professionell zu reproduzierende Medium Buch diente als Grundlage dieser Entwicklung und hat sich heute auf alle Informationsspeicher ausgedehnt. Die Entwicklung der digitalen Kopie und deren flächendeckende Verfügbarkeit für Privatpersonen unterläuft heute diese Grundlage.
28 Ähnliche Entwicklungen kündigen sich übrigens für den Bereich Film an.
29 MP3 ist ein Kompressionsverfahren, das Musik in hoher Qualität auf akzeptable Größe bringt. Es ist die Voraussetzung dafür, daß Musik als digitale Kopie handhabbar ist. Erst durch diese technische Innovation ist die Entwicklung auf diesem Sektor möglich geworden.
30 Musik hat übrigens mit Freier Software gemein, daß sie zu guten Teilen dem Hobby-Bereich entstammt und Menschen Musikmachen oft als Teil ihrer individuellen Selbstentfaltung betrachten.
31 Eine ständig aktualisierte Übersicht über solche Entwicklungen findet sich in der kommentierten Link-Liste
des Projekts Oekonux.
32 Eine CPU (Central Processing Unit) ist das Herzstück eines jeden Computers.